§. 8. Die Phönizier.
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§. 8. Die Möiüm.
Das schmale Küstenland, welches den mittleren Teil des syrischen Gestades ausmacht und etwa 180 km lang und 20 bis 30 km breit ist, wurde von den Griechen Phönizien genannt. Seine Bewohner, die Phönizier, waren auf den Handel hingewiesen, zeichneten sich aber auch durch wichtige Erfindungen aus. Sie erfanden die Purpurfärberei und bildeten nach der ägyptischen Hieroglyphen-schrist die Buchstabenschrift weiter aus. Ein Schäfer, so heißt es,
hütete einst am Meeresstrande die Herde und bemerkte, wie sein Hund mit hochroter Schnauze heransprang. Bei genauerer Untersuchung fand er, daß diese herrliche Farbe von einer zerbissenen Schnecke herrührte. Die aus dieser Schnecke seitdem bereitete Farbe wurde bald hoch geschätzt und so gesucht, daß nur Könige und reiche Leute Purpurzeuge kaufen konnten. Wie die Schrift entstanden ist, wird uns nicht genau erzählt; es wird nur gesagt, daß Kadmus d. i. der Mann aus Osten (§. 12) sie nach Griechenland gebracht habe. Als Schreibmaterial benutzte man anfangs Steine, Holz, Erz, oder man schrieb auf ägyptisches Papier, auf Baumbast, Kokos- und Palmenblätter, sowie mit einem spitzen Griffel auf wächserne Tafeln. Später richtete man in Pergamon in Kleinasien Tierhäute zum Schreiben zu, die darnach den Namen Pergament führen. Unser Papier ist erst vor 500
Jahren erfunden worden. Auch die Rechenkunst, das Maß- und Gewichtswesen, sowie die Herstellung und Verwendung geprägten Geldes bildeten die Phönizier weiter aus. Ebenso wird ihnen die Erfindung des Glases zugeschrieben, die ihnen aber wohl nicht zukommt, da sie selbst solches aus Ägypten bezogen. Im Bergbau, in der Verarbeitung der Metalle, und in der Weberei, welche sie von den Babyloniern erlernt hatten, waren sie Meister.
Die Phönizier waren kluge Handelsleute, kühne Seefahrer und die Träger der Kultur vom Morgenlande nach dem Abendlande. Kein Volk der alten Welt hat so weite und so entfernte Ländergebiete kolonisiert, wie sie. Gold und Silber holten sie aus
Spanien, Zinn aus England, Bernstein von der Ostsee. Auf dem
Landwege zogen ihre Karawanen nach Ägypten, Persien, Indien, und was sie von einem Volke erstanden, das verhandelten oder vertauschten sie bei dem andern. So holten sie Räucherwerk aus Arabien und verkauften es den Griechen, Zimt, Pfauen und Affen aus Indien (Ophir?) und brachten sie den Ägyptern, wo sie feine Baumwollenzeuge und Glas dagegen einhandelten. Auf ihren Handelsreisen grün-
Casfians Weltgeschichte I. 6. Aufl. v. Ph. Beck. 4
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Aus der Kulturgeschichte der homerischen Zeit. 27
Aus der Aulturgeschichte der homerischen Zeit.
Beschftigung. Die Völker der homerischen Zeit trieben Landwirtschaft und einen weit ausgedehnten Handel. Dieser war vorherrschend Tausch-Handel. Die vielartigen Erzeugnisse der Inseln und Kstenlnder des gischen Meeres wurden gegeneinander ausgetauscht. Geld gab es noch nicht, aber Gold war ein vielgesuchtes Tauschmittel. Auch benutzte man Rinder und Schafe als Tauschmittel. In den Herden bestand der Haupt-schlichste Reichtum.
Familienleben. Der Vater war Herr im Hause; nach seinem Tode trat der lteste Sohn an die Spitze der Familie. Alternde Eltern wurden sehr geachtet, Knechte und Mgde zur Familie gerechnet und wie Familien-glieder mit Gte behandelt.
Der Krieg brachte Männer und Weiber in die Knechtschaft, und je nach der Sinnesart des Herrn oder der Herrin war das Los der Heimat-losen ertrglich oder schrecklich. Viele lebten sich in die Familie ihres Herrn ein und wurden wie unentbehrliche Familienmitglieder betrachtet.
Kleinstaaterei. Fast jede Stadt und jede Insel hatte ihren König; die Könige nennt Homer die Hirten der Völker.
Reichtum. Einzelne dieser Knigsgeschlechter mssen sehr reich gewesen sein. Schliemanns Ausgrabungen in Myken, Tiryns und Troja haben eine Menge Schmucksachen zutage gefrdert. In den Grbern zu Myken und Troja fanden sich staunenswerte Gold- und Silberschtze, die den Toten mit ins Grab gegeben worden waren. Goldne Masken, die Zge des Verstorbenen darstellend, lagen der dem Antlitz der Männer, und groe goldne Platten deckten die Brust. Goldumsponnene Zepter, kostbare Dolche, Schwerter an goldnen Wehrgehngen wurden gefunden. Die Ge-wnder der Frauen mssen mit Gold berladen gewesen sein, denn man fand 700 reich verzierte Goldplatten von der Lnge eines Fingers, die auf die Kleider genht waren. Dann fand man bei den weiblichen Leichen goldne Armspangen, Ohrgehnge und mchtige Diademe. In dem Schatze von Troja fanden sich pfundschwere goldne Becher, groe silberne Kannen, goldne Diademe, Armbnder, Halsketten, die mhsam aus Tausenden von Goldplttchen zusammengehestet waren, Silberbarren und allerlei Waffen-stcke. Schliemann hat diese kostbaren Funde dem Vlkermuseum zu Berlin geschenkt.1)
*) Homers Schilderung des Palastes des Phakenbeherrschers Alkinoos scheint nicht bertrieben:
Da schimmerten von lautrem Gold die Wnde,
Von blauem Glasflu strahlt' es fern und nah,
An allen Toren sah man Gold ohn' Ende,
Der Tren Pfosten silbern glnzten da,
Von Silber oben war das Kranzgewinde,
Der Ringgriff Gold, zu jeder Seite sah Man Hunde, des Hephstos Werke, stehen Von Gold und Silber, herrlich anzusehen.
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Geschichte der morgenlndischen Völker.
Die Sphinxe. Eine Sphinx ist ein Steingebilde, das einen Lwenleib mit dem Kopfe eines Menschen darstellt. Sphinxe waren meist vor den Tempeln in ganzen Alleen aufgestellt. Nicht nur in gypten, sondern auch in Assyrien finden sich Sphinxe. Im 17. und 18. Jahrhundert n. Chr. wurden sie in Europa nachgeahmt und am Eingange von Schlssern aufgestellt. (Fig. 1.)
Die Hieroglyphen. Die Wnde der Tempel, der Palste, der Pyramiden, der Grabkammern, die Obelisken, die Srge, kurz alles, was sich beschreiben lie, haben die gyptischen Priester mit einer Bilderschrift bedeckt, die man Hieroglyphen nennt. Ihre Entzifferung ist gelungen, und wir sind dadurch in den Stand gesetzt, die Geschichte und die Kulturttigkeit des gyptischen Volkes bis in die kleinsten Einzelheiten zu verfolgen.
Die Phnizier.
berblick der die phnizische Geschichte. Phnizien ist ein kleiner Kstenstrich in Vorderasien am Gestade des Mittelmeeres, nrdlich von Palstina. Die alten Phnizier waren die ersten Seefahrer der Erde. Die geringe Ausdehnung des Landes, fein Erz- und Kupferreichtum, der Fisch-reichtnm des Meeres, der Libanon, dessen Zedern sich zum Schiffbau eignen, veranlagten sie, Schiffahrt und Handel zu treiben. Ihre Schiffe fuhren nach Indien, Afrika, Griechenland, Sizilien, Spanien, England und an die Ksten der Ostsee. berall, wohin sie kamen, grndeten sie Städte, so Palermo auf Sizilien, Caralis auf Sardinien, Malaga, Sevilla, Cadiz, Gibraltar in Spanien, Hippo, tika und Karthago in Afrika. bervlkerung in dem engen Mutterlande zwang sie zur Anlage dieser Pflanzstdte. Um das Jahr 600 vor Christi Geburt umschifften sie im Auftrage des gyptischen Knigs Neko die Sdspitze von Afrika. An der Ostseekste holten sie den Bernstein, aus dem sie Schmuckgegenstnde verfertigten. In Spanien legten sie Gold- und Silberbergwerke an. Sie vermittelten den Handel zwischen Indien und Nordafrika einerseits und den Lndern des Westens anderseits. Die Hauptgegenstnde ihres Handels waren Leinwand, Purpur, Glas und Schmuckgegenstnde aus edeln Me-tallen. Die Phnizier haben viele wichtige Erfindungen gemacht. Weberei, Purpurfrberei, die Glasbereitung und die Buchstabenschrift haben sie erfunden. Sie haben zuerst Geld geprgt.
Die blhendsten Städte der Phnizier waren Tyrns und Sidon. Meist waren die Phnizier einem andern Volke unterworfen, so den gyptern, den Babylonern, den Persern, den Mazedonern, den Rmern. Jetzt gehrt Phnizien zum Trkischen Reiche. Das Land ist verarmt; an der Stelle der frhem volkreichen Städte stehen jetzt elende Fischerdrfer.
Die Erfindung des Purpurs. Der Zufall hat nicht selten wichtige Er-findungen herbeigefhrt. In Tyrus kam einst ein Hund mit roter Schnauze nach Hause. Ein Lappen von Wolle lag auf der Erde. Daran putzte der Hund seine Schnauze. Dadurch frbte sich der Lappen purpurrot. Sobald der Herr des Hauses dieses fah, ging er den Spuren nach, die der Hund gelassen hatte, und
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Extrahierte Personennamen: Palstina Palermo
Extrahierte Ortsnamen: Assyrien Europa Indien Afrika Griechenland Sizilien Spanien England Sizilien Caralis Sardinien Malaga Sevilla Cadiz Spanien Karthago Afrika Christi Afrika Bernstein Spanien Indien Nordafrika Tyrus
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Extrahierte Personennamen: Sulla Pompejns Cäsar Knust Augustus Alexanders Cameo_Gonzaga Alexander) Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Indien Vorderasien Griechenland Beryllus Lucullus Griechenland Kleinasien Rom Rom Olympias
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Prophet Jesaia es nennt. Seine Schiffe holten das Kupfer aus Cyperu, Gold aus Thasos, Silber aus Spanien, Zinn und Bernstein aus dem hohen Norden, Datteln aus Afrika, Del und Wein von den Küsten Italiens und Griechenlands. Zugleich aber gingen ihre Karavanen auf allen Landstraßen Vorderasiens. Sie erhandelten in Babylon, was Kostbares aus Indien dorthin gebracht und was von dem Kunststeine Babylons selbst geschaffen war, in Armenien holten sie Maul-thiere und Pferde, in Arabien Weihrauch und sonstige Spezereien. So vermittelten sie den Handelsverkehr der ganzen Welt, indem sie die Produkte der Natur und der Kunst aus einem Land in das andere führten. Es ist natürlich, daß durch diesen weit verbreiteten Handel auch der Gewerbfleiß in den phönikischen Städten selbst gehoben ward. Besonders geschickt waren die Phönikier in der Glasbereitung und der Purpurfärberei, die sie beide durch Zufall erfunden haben sollten. — In der ersten Periode der Blüthe Phönikiens war Sidon der Haupthandelsplatz, in der zweiten Tyrus, „dessen Kaufleute Fürsten, dessen Krämer die herrlichsten der Erde waren." (Jesaia). Der ungeheure Reichthum erzeugte ungeheuren Luxus. Das der Sinnlichkeit verfallene, innerlich zerrüttete Volk kam zuletzt unter die Herrschaft der Perser, nachdem der phönikische Handel im Mittelmeer schon längere Zeit von den Griechen überflügelt und aus einem großen Theile desselben ganz verdrängt worben war.
Iv. Das assyrische Weich.
1250—606 v. Chr.
Ueber die älteste Geschichte Assyriens haben wir nur sagenhafte Erzählungen der Griechen. Danach ist Ninus (um 1250 v. Chr.) der Gründer des assyrischen Reiches. Er hat zuerst den Assyriern einen kriegerischen Geist eingehaucht und sie auf den Weg der Eroberung geführt. Er sammelte, so heißt es bei Diobor,die stärksten und milchigsten Jünglinge um sich, übte sie in den Waffen und gewöhnte sie, jegliche
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12 Iii. Die Kultur und Geschichte der östlichen Mittelmeervölker.
entsandten Kolonisten, so daß Karthago, Gades und zahlreiche Orte auf Sizilien und Kreta entstanden. Bernstein holten sie aus der Ostsee und Zinn ans England. Sie wurden die Lehrer der Griechen. Die Brücke von Phönizien nach Griechenland bildeten die Inseln Cypern und Kreta.
Schon vor deu Griechen waren offenbar einige semitische Stämme in Griechenland selbst ansässig, wie z. B. die Mynier in Böotien. Sagen von semitischen Einwanderern sind erhalten z. B. in der Geschichte von Kadmos. Ausgrabungen aus griechischem Boden (in Argolis), zu Mykeuae und Tiryns, lassen das Leben jener Zeit deutlich erkennen. Ähnlich wie die Ausgrabungen Heinrich ^chliemanns in Hissarlik (Troja) drüben in Kleinasien. Demnach reicht die griechische Bronzezeit von 2000 bis etwa 1100 v. Chr. Nach kurzer llbeigangvzeit wird das Eisen dann um 1000 vorherrschend.
In Mitteleuropa reicht die Bronzezeit bis 600 und in Nordeuropa etwa bis 400 v. Chr. Gegen Ende des zweiten Jahrtausends bereits brachen die Griechen die Vorherrschast der Semiten im Ägäischen Meer. In kultureller Hiusicht ihre Schüler, wurden sie durch größere kriegerische Kraft ihre Herren Der vorherschende Stamm der Griechen ist in der Bronzezeit und in der homerischen (Beginn der Eisenzeit) der Stamm der Achäer, der den ganzen Peloponnes außer dem Nordrande und Teile Mittelgriechenlands besaß. Mykenae in Argolis, Sitz Agamemnons, und Lacedämou in Lakonien, Pylos in Messenien waren Sitze der Stammesfürsten, der Könige, in deren Gräbern sich d kunstreiche Geräte, auch mit Gold geschmückt, gesunden haben. Die Einigkeit der Achäer äußerte sich in gemeinsamen Zügen gegen die Fremden.
Gememsame Erinnerungen daran sind z. B. die sagenhafte Geschichte vom Argonautenzug und Trojanischen Krieg. Eine Unternehmung der jonischen Athener spiegelt sich im Zuge des ^heseus uach Kreta wider.
Kapitel Vi. Gleichzeitige Weiterentwickelung Ägyptens
1600—^200.
In der Mitte des zweiten Jahrtausends hatten sich die Ägypter erhoben und die Hyksos vertrieben. Ägypten wird zu einem kriegerischen Staat und entwickelt sich zur Großmacht. Pharao Thntmes dehnt das Reich von Nubien bis an die Grenzen Mesopotamiens aus. Großer Reichtum und Luxus wird in Ägypten entfaltet. Seefahrten an der afrikanischen und arabischen Küste erweitern den Gesichtskreis. Gold und Elektron (Weißgold), Ebenholz, Elfenbein, Felle und lebende Affen kamen nach Ägypten. Damals wurden die großen Tempel gebaut, z. B. der des Ammon Ra in der Oase Siwah. (Nach dein Muster der ägyptischen Tempel ist Salomos berühmter Tempel in Jerusalem gebaut worden.)
Hethltnr. d Doch bald erwuchsen den Ägyptern Feinde in den Hethitern aus Kleinasien, die sie hinderten nach Norden und Nordwesten vorzudringen. Besonders der gewaltige Pharao Ramses Ii. hat viel mit ihnen gekämpft. (Seine Mumie
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Extrahierte Personennamen: Bernstein Heinrich_^chliemanns Heinrich Pharao_Thntmes Ramses
Kapitel Viii. Die Entwickelung der Geschichte und Kultur der Griechen usw. 17
wurde auf dem Plateau von Barka die Kolonie Kyrene von Jnselgriechen gegründet.
4. Italien. Hier ist die älteste Kolonie Kyme in Campanien. Sie brachte den italienischen Völkern zuerst griechische Kultur, z. B. als besonders wichtig, das Alphabet.
Neapel ist dann von Kyme gegründet. Den Süden der Halbinsel besiedelten Achäer vom Norden des Peloponnes, die der Korinthische Meerbusen nach Westeu weist (vgl. Karte). Sybaris, das üppige, und Kroton, die Stadt des Philosophen Pythagoras, sind von hier aus gegründet.
So viele Kolonien entstanden hier, daß die Landschaft sogar den Namen Großgriechenland erhielt. Die Spartaner gründeten an recht günstiger Stelle ®r.°^ Tarent, ihre einzige Kolonie in Italien.
5. Sizilien. Eine der ältesten Gründungen ist hier Syrakus gewesen Sizilien, (von Korinth). Unterwegs erwarben die Korinther auch die Insel Korkyra
im Jonischen Meer als wichtige Flottenstation für die weite Fahrt. Von Rhodos ist die Gründung von Akragas ausgegangen (heute Girgenti). Die Stadt Chalkis auf Euböa gründete Katana (heute Catania) am Ätna. Von Seeräubern aus Kyme ist Zankle (d. H. Sichel), das heutige Messina, gegründet.
6. Das übrige westliche Mittelmeergebiet. Die Phokäer aus Kleinasien schufen Massilia, das heutige Marseille, an der Südküste Frankreichs.
Diese Zeit der Wanderungen und Neubesiedelungen leitet das griechische Mittelalter ein.
§ 4. Die Eisenzeit. (Allgemeine Bemerkung.)
In der ersten Hälfte des griechischen Mittelalters treffen wir Zustände an, wie sie in den Homerischen Gesängen herrschen. In den ersten Jahrhunderten des letzten Jahrtausends v. Chr. verdrängt mehr und mehr das Eisen die bisher vorherrschende Bronze.
Man unterscheidet in der europäischen Eisenkultur zwei Perioden, die nach zwei Fundstellen in den Alpen ihren Namen haben. Die eine bezeichnet die erste Eisenzeit, die Zeit, wo die Bronze sich noch neben dem Eisen behauptet, Geräte aus beiden Metallen hergestellt und beide Metalle an einem und demselben Gegenstand verarbeitet sind. Diese Zeit heißt die Hallstädter Zeit. (Genannt nach Hallstadt im Salzkammergut.)
Die kunstvolleren Geräte sind meist aus dem Orient gekommen, im Süden Europas bei den Griechen und Italikern nachgeahmt oder umgewandelt und so nach den nördlicheren Gegenden Europas verhandelt. Der Sinn für Putz, Schmuck ist vorherrschend. Eigentümlich sind den Erzeugnissen der Hallstadtzeit die kunstvollen Formen der Fibeln (Sicherheitsnadeln), der langen Eisen- oder Bronzeschwerter; es gab Helme, auch Panzerplatten, um die Brust des Kriegers zu schützen. Man kannte Schleifsteine für die Eifen-
Philipp, Leitfaden für den Geschichtsunterricht. Iii. 2
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Extrahierte Personennamen: Barka Philipp Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Italien Neapel Westeu Italien Sizilien Syrakus Sizilien Korinth Rhodos Catania Messina Kleinasien Massilia Marseille Frankreichs Hallstadt Europas Europas
2 I. Urgeschichte der Menschheit.
Beweise für das Dasein des Menschen in dieser Zeit: Nicht Knochen selbst, sondern Werkzeuge des Menschen. Material ist der Feuerstein, aus dem Speerspitzen, Äxte, Messer verfertigt sind. Alte Fenerstellen beweisen Bekanntschaft mit dem Feuer. Der Urmensch verwendete es schon zum Braten von Fleisch.
In den Höhlen, namentlich in Frankreich (Dordogne) finden sich Schmuckgegenstände aus Stein oder Knochen. Sogar eine Art Bilderschrift kommt vor. Der Mensch zeigt sich mit den einfachsten Mitteln schon der gewaltigsten Tierwelt überlegen. Der paläolithische Mensch konnte nähen und flechten, aber nicht spinnen, auch nicht Töpferei treiben.
Heute stehen noch genau auf dieser Stufe die Eskimos, die Feuerläuder und manche wilde Stämme der Südsee.
Menschenknochen finden sich in Höhlen, besonders in Südamerika. Sie sind nicht anders als die Skelette des heutigen Menschen.
b) Den ersten Fortschritt von dieser ältesten Kultur bildet die jüngere Steinzeit (neolithische, neos neu). Diese Kulturfunde ruhen in alluvialen Schichten _ (Anschwemmungsland). Das Klima Europas und der anderen Erdteile ist damals schon wesentlich dasselbe wie jetzt. Die Geräte sind noch aus Stein und Knochen oder Holz. Ren ist die Kunst des Schleiseus und Durchbohreus der Steine. Sorgfältige Bearbeitung der Knochen. Tongefäße sind hergestellt (mit der Hand aus Lehm geknetet), Anfänge von Fischfang und Schiffahrt. Hauptnahrung für die Strandbewohner sind Muscheln. Die wichtigsten Fundstellen dieser Zeit sind im Norden Europas, der vom paläolithischeu Menschen nicht bewohnt war. (Die Küchenabfallhaufen in Dänemark in der Fichten- und Anerhahnzeit.) Auch diese Kulturschicht war auf der ganzen Erde verbreitet.
Die wichtigsten Arbeitsgeräte des neolithischen Menschen: 1. Das Steinmesser aus Feuerstein (Schlagmarke, scharfe Schneide). 2. Die Säge (ein Feuersteinmesser mit gezackter Schneide). 3. Der Schaber oder das Steinbeil (bei den Eskimos Uln), zur Bearbeitung von Fellen usw.
Die feinsten Geräte sind unter Druck zugerichtet, so daß die Oberfläche ganz muschelig aussieht.
Neben Feuersteinen kommen viele andere harte und weiche Steine vor, die zu Geräten verarbeitet wurden. Sogar kostbarere aus Asten, wie Nephrit und Jadeit (gesunden z. B. am Zobten in Schlesien und am Bodensee). Es gab also schon damals Handelsbeziehungen zu fernen Ländern. Die Schmuckstücke aus dieser Zeit bestehen aus Knochen und Steinen. Besonders beliebt waren durchbohrte Tierzähne. Auch Bernstein wurde verwertet. Schmuckstücke find: Knöpfe, Kämme, Haarnadeln, Ohrringe, Ketten.
Die neolithische Kultur erhebt sich über die paläolithische, besonders durch den Besitz von Haustieren und durch Keuutuis des Ackerbaus. Haustiere: Hund, Rind, Pferd, Schaf, Ziege, Schwein. Der Hund ist das älteste ■Haustier. Eine große Anzahl der heutigen Feld- und Garten fruchte, deren
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Extrahierte Personennamen: Bernstein
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